Die Medienbranche besitzt ein neues Buzzword: Disruption. Gemeint ist die rasante Neudefinition und Verdrängung etablierter Industrien durch innovative Start-Ups und Technologien. Eine Industrie, die die Macht der Disruption besonders hart zu spüren bekommt, ist der Printjournalismus. Doch bedeutet das sein Ende?
Die Digitalisierung eröffnete dem Journalismus zunächst die Möglichkeit ein neues Geschäftsmodell zu etablieren: Endlich konnte man die hohen Papier- und Druckkosten einsparen. Zudem wurde aktueller und schneller berichtet. Der Austausch mit den Lesern schien auf einmal in Echtzeit möglich zu sein und entwickelte sich zum Dialog. Die neuen Werbemöglichkeiten durch Banner Ads versprachen neue Finanzierungsperspektiven.
Doch es kam anders. Heute gibt es immer noch gedruckte Zeitungen. Zwar sinken die Auflagen, doch von einer totalen Verdrängung kann keine Rede sein. Das Geschäftsfeld der Printmedien wird nicht über Nacht verschwinden. Es wird weiter schrumpfen, allerdings in einem Tempo, das beherrschbar ist. Durch Innovationen und Weiterentwicklungen kann es den Printmedien gelingen, ihre Produkte auf ein Niveau zu heben, für das die Menschen sich interessieren und zahlen – auch in Zukunft.
Der große Verdrängungsprozess findet vielmehr Online to Online statt: Schon heute verschiebt sich der Traffic von Desktop in Richtung Smartphones. Die Zukunft der klassischen Bannerwerbung und das damit verbundene Finanzierungsmodell stehen plötzlich auf dem Prüfstand. Die Umwälzungsprozesse auf dem Online-Markt sind gewaltig. Was heute noch State-of-the-Art war gehört morgen schon zum alten Eisen.