Trotz des riesigen Erfolgs: Die Nutzung von Apps erfolgt weniger häufig als das Aufrufen mobiler Webseiten. Einer aktuellen Studie zufolge verzeichnen mobile Nachrichtenportale einen bedeutend höheren Traffic als ihre App-Ableger. Es stellt sich die Frage, ob Verlage auf ihre Applikationen verzichten sollten.
Es existieren Applikationen, die für Smartphone- und Tabletnutzer unverzichtbar zu sein scheinen. Hierzu zählen Kartendienste wie Maps und Wetter-Apps. Reine News-Apps nehmen allerdings eine vergleichbar weniger wichtige Rolle ein. Die Ursache liegt in der inhaltlichen Ausrichtung dieser Apps. Anders als bei Serviceangeboten, greifen Nutzer auf diese weniger zielgerichtet zu. Nachrichten werden eher über Google gesucht. Filter, wie News-Aggregatoren, verlinken Inhalte auf die mobilen Seiten.
Experten raten Verlagen dazu, nicht auf ihre App-Ableger zu verzichten. In Apps informieren sich Konsumenten im Schnitt länger und intensiver. Sie haben auch die Möglichkeit, Nachrichten nach Interesse zu sortieren und abzuspeichern und können über Push-Mitteilungen auf Neuigkeiten aufmerksam gemacht werden. Es sind diese Features, die Apps für Nutzer attraktiv gestalten und wodurch sie zu regelmäßigen Nutzern werden. Auf mobilen Webseiten trifft man dagegen auf eine hohe Anzahl an gelegentlichen Besuchern, die kurz eine Meldung ansehen und die Seite recht schnell wieder verlassen. Die Investition in eigene Apps kann also erfolgsversprechend sein. Sie führt zu einer verstärkten Wahrnehmung der Verlagsmedien auf Seite der Konsumenten. Daher lautet das neue Ziel der Verlage, Nutzer der mobilen Seite auch zu Nutzern der Applikation zu machen.
Applikationen bieten gute Werbemöglichkeiten: Auf den übersichtlichen Bedienfeldern bleibt trotz Werbung die Gesamtansicht überschaubar und klar strukturiert, was für Werbekunden und Leser zugleich von Vorteil ist. Apps bleiben eine gute Wahl bei der Platzierung von Marken. Dennoch bleibt das Problem der geringeren Nutzung angesichts mobiler Nachrichtenseiten. Eine Handvoll großer Medienhäuser hat dies erkannt und befindet sich in der ersten Phase der Entwicklung von weiteren Varianten: Applikationen, die nicht kostenpflichtig sein werden, sich verstärkt auf jüngere Zielgruppen konzentrieren und sich besonders Spezialthemen widmen werden.