Das Wort „Amateur“ ruft meist zuerst negative Assoziationen hervor. Jedoch ist ein Amateur eigentlich nur jemand der etwas aus Leidenschaft oder als Hobby macht. Also nicht aus einer finanziellen oder anderen extrinsischen Motivation. Die Zahl der Bürger, die sich „amateurhaft“ an der Berichterstattung beteiligen ist in den letzten Jahren gestiegen. Ob es nun ein Kommentar zu einem Beitrag ist oder die Veröffentlichung von einem eigenen Blog oder Video, der Bürgerjournalismus hat viele Facetten.
Bürger- und partizipativer Journalismus – zwei Begriffe mit vielen Gemeinsamkeiten
Obwohl der Bürgerjournalismus heutzutage schon fester Teil unserer täglichen Berichterstattung ist, fehlt eine einheitliche Definition für diese Art des Journalismus. Deshalb stellt sich auch noch weiterhin die Frage, ob veröffentlichte Kommentare oder Leserbriefe eine Person schon zum Bürgerjournalisten machen.
Im Grunde handelt es sich hierbei um Menschen aus der Gesellschaft, die Nachrichten aktiv mitgestalten weshalb in den USA auch gerne vom „participatory journalism“ gesprochen wird. Dabei weisen diese im Normalfall keine journalistische oder redaktionelle Ausbildung auf.
Was die meisten Bürgerjournalisten gemeinsam haben ist die Spezialisierung auf einen Themenbereich, welcher die Autoren besonders interessiert. Dabei können die Berichte viele unterschiedliche Branchen behandeln, wie beispielsweise Technik oder Sport bis hin zu Film und Politik. Normalerweise lassen Bürgerjournalisten auch ihre subjektive Meinung mit in die Berichterstattung einfließen, um so ihre persönlichen Eindrücke und Kenntnisse weiterzugeben.
Oft berichten Bürgerjournalisten über Themen mit einer kleinen Interessengemeinschaft oder geringer aktuellen Relevanz, weshalb diese in Zeitung und anderen Medien selten oder nie vorkommen. Aus diesem Grund ist Bürgerjournalismus auch keine Alternative sondern eine Ergänzung zu den traditionellen Nachrichten.
Bürgerjournalismus im Alltag
Auch das stetige Wachstum der Social Media Plattformen hat dazu beigetragen, dass Bürgerjournalisten an Beliebtheit gewonnen haben. Es ist heutzutage einfacher sich mit Gleichgesinnten in Verbindung zu setzen und sich über spezielle Themen zu informieren.
Zum Beispiel sind viele Bild- und Videoaufnahmen der „Black Live Matter“-Proteste in den USA von Bürgerjournalisten veröffentlicht worden. Mithilfe dieser Beiträge konnten Nachrichtensender und Zeitungen ihre Berichterstattung mit Bildmaterial aus erster Hand ergänzen.
Die subjektive Dokumentation birgt zwar das Risiko der Politisierung aber auch ein Potential für Debatten und die Darstellung neuer Perspektiven und Kenntnisse. Die aktive Teilnahme der Bürger spiegelt sich in den Blogs, Kommentaren und Bildaufnahmen wider mit der die Bürgerjournalisten die tägliche Medienlandschaft mitgestalten und zur Vielfalt der Berichterstattung beitragen.