Der deutsche Onlinehandel ist im Jahr 2018 auf 53,3 Milliarden Euro gewachsen. Mit einer Wachstumsrate von 9,1 Prozent ist diese Entwicklung jedoch rückläufig im Vergleich zu dem Wachstum der Vorjahre. Lediglich im Bereich der Bücher, Musik, Filme und Videospiele geben mehr als die Hälfte der Deutschen an, den Onlinekauf zu bevorzugen. So scheint der Onlinehandel nicht zur Verdrängung des stationären Handels zu führen, vielmehr bietet die Verzahnung der beiden neue Chancen. Connected Commerce vereint Online und Offline miteinander und bedient sich an den Stärken beider Konzepte.
Online Pure Player eröffnen Showrooms
Während die Zukunft des Shoppings lange ausschließlich dem Internet zugesprochen wurde, zeigen aktuelle Entwicklungen die Bedeutung der lokalen Geschäfte: Viele Online Pure Player wie Flaconi, Zalando oder Casper eröffnen Showrooms oder auch feste Läden, um die Marke und ihre Produkte offline erlebbar zu machen. Denn das Anfassen von Produkten steigert die Kundenbindung, was bei einem ausschließlichem Onlineauftritt verloren geht. Diese These stützt sich auf den Besitztums- oder Endowmenteffekt von Richard Thaler, Professor an der Universität Chicago. Dem zufolge wird ein Produkt für den Konsumenten wertvoller, wenn er es nicht nur sieht, sondern auch besitzt. Das gelte bereits für Produkte, die der Kunde lediglich in seiner Hand hatte – genauso wie es im Offlinehandel oft der Fall ist.
Otto Group schlägt eine Brücke zwischen Online- und Offlinehandel
Diese Entwicklung ist auch bei der Otto Group zu beobachten. Mit einer neuen Plattform will das Versandhandelsunternehmen eine Brücke zwischen dem Online- und Offlinehandel schlagen. In Kooperation mit der ECE, einem der führenden Akteure im Bereich der Shopping-Center, bietet der Onlinehändler nun auch stationär seine Artikel an. Seine Online-Plattform Stocksquare zeigt dabei das lokale Sortiment und deren Verfügbarkeit an. Auch eine Reservierungsfunktion, die taggleiche Lieferung aus dem Center nach Hause sowie die Möglichkeit eine Bestellung online zu bezahlen und stationär abzuholen sollen in die Plattform integriert werden.
Diese Brücke zwischen E-Commerce und stationärem Handel lässt die beiden Konzepte optimal voneinander profitieren. So kann der stationäre Handel durch die Kooperation mit Onlinehändlern zu einem Warenlager und Auslieferungs-HUB werden und so seine Rolle in der veränderten Branche erweitern.