Wenn gefragt wird, auf welche Internetseite für Recherchezwecke hauptsächlich zugegriffen wird, ist die Antwort bei vielen wahrscheinlich dieselbe: Wikipedia.

Wikipedia ist die unangefochtene Informationsquelle im Internet und zieht mit über 6 Millionen Artikeln monatlich 260 Millionen Besucher:innen an. Die Online-Enzyklopädie dominiert Suchmaschinenergebnisse und beeinflusst unsere Wahrnehmung von Personen, Organisationen und Orten. Google nutzt Wikipedia-Inhalte häufig in seinen Knowledge Panels und Featured Snippets, wodurch Nutzer:innen oft gar nicht die Seite besuchen müssen, um die gewünschten Informationen zu erhalten.

Wikipedia als Grundlage moderner Technologie

Es könnte nun angemerkt werden, dass Wikipedia doch aber in Zeiten von künstlicher Intelligenz obsolet werden könnte. Jedoch wurde ChatGPT mit Wikipedia trainiert, wodurch das Programm Sprachmuster im Zusammenhang mit Personen, Orten und Dingen lernte. Wenn wir also ChatGPT nach etwas markenbezogenem fragen, ist die Chance hoch, dass die Informationen ebenfalls von dem Online-Lexikon stammen. Die AI-Software Google Gemini zitiert dieses sogar direkt in den Antworten.

Auch Voice Search-Programme wie Siri und Alexa lesen bei ihren Antworten direkt von Artikeln Online-Enzyklopädie ab. Besonders relevant für Public Relations: Ganze 99 Prozent der markenbezogenen Antworten basieren auf Informationen der Website.

Was hat das mit PR zu tun?

Eine gut gestaltete und aktuelle Wikipedia-Seite kann die Glaubwürdigkeit und das Ansehen eines Unternehmens erheblich steigern. Im Gegensatz dazu können kurze oder veraltete Artikel Wahrnehmungsprobleme verursachen. Dies gilt besonders für Unternehmen, die sich umbenannt oder ihr Geschäftsmodell geändert haben.

Auch wenn am Anfang je nach Unternehmensbekanntheit wenig Klicks auf der eigenen Wikipedia-Seite zu erwarten sind, kann sich dies jederzeit ändern. Besonders wenn Nachrichten mit großer Aufmerksamkeit über ein Unternehmen oder eine Marke kursieren, sind in der Vergangenheit Unternehmensseiten auf Wikipedia mit ihren Klicks in die Höhe gegangen.

Richtlinien zu beachten

Zu beachten sind strenge Richtlinien für Neutralität, Verifizierbarkeit und Interessenkonflikte. Personen oder Organisationen mit einem Interessenkonflikt sollten Artikel nicht direkt bearbeiten. Da verlangt wird, dass Autor:innen ihre Verbindung zum Thema offenlegen, können nur unbeteiligte Editor:innen die Seite sichten und bearbeiten. Niemals sollte die Marke selbst, oder eine dazugehörige PR-Firma die Änderungen vornehmen.

PR-Profis müssen diese Richtlinien strikt befolgen. Versuche, Inhalte zu manipulieren oder übermäßig zu bewerben, können zur Entfernung von Inhalten und zu negativer Berichterstattung führen. Dies war in der Vergangenheit bei Politiker:innen und bekannten Marken der Fall, die versucht haben, ihre eigenen Wikipedia-Seiten zu bearbeiten.

Zusammengefasst sollte Wikipedia als einer der größten Einflussfaktoren für die Wahrnehmung über Unternehmen, Personen und weiteres, sollte also bei der eigenen PR-Strategie nicht vernachlässigt werden.