Von Diversität über Work-Life-Separation bis hin zum Ohnmachtsgefühl
Die Generation Z wird oft mit Vorurteilen konfrontiert. Trotz zahlreicher Studien über ihre Eigenschaften und Verhaltensweisen bleibt die Frage: Wo beginnen die Mythen, wo enden die Fakten? Die intensive Befragung und Erforschung der Gen Z offenbart einzelne Phänomene wie Medien- und Kaufverhalten, lässt jedoch oft den verbindenden Kontext aus. Wichtig ist, dass diese Generation, geprägt von Vielfalt und Widersprüchen, nicht als homogen betrachtet werden kann. Sie ist eine bedeutende Zielgruppe, zumal hier auch viel Geld und Kaufkraft vorhanden ist, und verdient eine genauere Betrachtung – jedoch ohne sie in ihrer Einzigartigkeit vereinnahmen zu wollen, denn die Generation Z gestaltet die Gesellschaft lieber, ohne sich aktiv in den Mittelpunkt zu rücken.
Geist und Werte
Die Menschen der Gen Z sind hochmoderne Digital Natives, die dennoch das Analoge lieben. Nicht, um das Digitale dadurch ersetzen zu wollen, sondern weil sie den Wert wieder schätzen können. Ihre Geisteshaltung ist offen, flexibel und innovativ, wobei sie stets nach Verbesserungen suchen und das Gute bewahren wollen. Die junge Generation zeichnet sich ebenfalls durch ihren Realismus aus. Sie hinterfragt und analysiert alles. Von leeren Versprechen und Illusionen hält sie nichts und lässt sich auch nicht täuschen. Ein Gen Z wird beispielsweise auch nicht von emotionalen Corporate-Responsibility-Kampagnen geblendet, wenn jenes Unternehmen gleichzeitig Mensch und Umwelt ausbeutet.
In einer nie dagewesenen Selbstverständlichkeit lebt die Gen Z geschlechtliche, sexuelle, nationale und geistige Diversität. Stereotype werden gnadenlos hinterfragt, eine unfaire Verteilung und Rollenklischees abgelehnt. Trotz ihrer modernen Einstellung glauben die Menschen der Gen Z an traditionelle Werte wie Freundschaft und Anstand.
Ohnmachtsgefühl und Fatalismus
Die Generation Z zeigt ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis, das auf einem grundlegenden Gefühl des Kontrollverlustes basiert und eine durchgängige psychologische Struktur bildet. Besonders auf der Ebene, die von Ereignissen wie Corona, Kriegen und Krisen geprägt ist, hat sich das Gefühl der Unbeeinflussbarkeit entwickelt, wobei Fatalismus, auch in der Klimakrise, eine große Rolle spielt. Ein starkes Ohnmachtsgefühl wird oft als kaum auszuhalten empfunden, weshalb die Gen Z die Gestaltung und Kontrolle des Lebens und äußeren Erscheinungsbilds als existenziell betrachtet – für sie ist es kein oberflächlicher Aspekt, sondern ein echter Wert. Dieses Ohnmachtsgefühl wird in eine Art Allmächtigkeit umgewandelt, viele haben daher große Lebensvorstellungen und -erwartungen. Das Leben soll glücklich machen, denn was bringt es sonst? Studium und Beruf werden schneller abgebrochen als früher. Medial sind immer kürzere Short-Cuts zu Emotionen gewollt, wie etwa die kurzen Videos auf TikTok, um schneller an Glück und Erfolg zu kommen.
Was kommt nach der Work-Life-Balance?
Die Gen Z legt großen Wert auf eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit – sie besteht auf ein striktes Work-Life-Separating. Die junge Generation bevorzugt feste Strukturen gegenüber diffuser Flexibilität, um die Grenzen zwischen Job und Privatem nicht verschwimmen zu lassen. Arbeit betrachtet sie eher wenig emotional als Mittel zum Zweck: Die jungen Leute leben nicht für die Arbeit, sondern arbeiten, um sich das jeweils gewünschte Leben zu finanzieren. Die Generation Z ist dennoch sehr leistungsbereit und auch in hohem Maße leistungsfähig. Das möchte sie nur einfach innerhalb eines klaren Rahmens sein, denn sie hat bei ihrer Vorgänger-Generation erlebt, dass Flexibilität oft nichts anderes meint als ständig und überall verfügbar zu sein. Die Gen Zs sind bereit, Hierarchien anzuerkennen, jedoch nur, wenn sie sinnvoll und wertschätzend sind. Klare und nachvollziehbare Ansagen sind der Gen Z wichtiger als einfache Kommandos. Gleichzeitig zeichnet sich diese Generation durch hohe Kreativität, digitale und analoge Versiertheit sowie Neugier aus. Da diese Generation sich nicht mehr emotional stark an ihre Arbeit binden, sind sie jederzeit bereit, den Arbeitgeber zu wechseln, wenn sie sich unterfordert oder nicht wertschätzend behandelt fühlen, denn sicher ist, dass das nächste Job-Angebot schon irgendwo wartet.