Nachhaltigkeit in der Küche

Mit tegut… weniger wegwerfen und mehr aufwerten

Jährlich landen in Deutschland laut Bundesministerium für Ernährung ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Mehr als die Hälfte davon entsteht in privaten Haushalten. Dabei spricht sich die Mehrheit der Deutschen gegen Lebensmittelverschwendung aus – auch durch die gestiegenen Preise im Zuge der Inflation. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Lebensmitteleinzelhändlers tegut… zum Verbraucherhalten 2023. Demnach versucht jede zweite Verbraucherin und jeder zweite Verbraucher weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln beginnt jedoch schon bevor die Reste entstehen, wie zum Beispiel in der Küche. Gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Carolin Kotke (35) zeigt tegut…, wie die Verschwendung von Lebensmitteln vermieden werden kann.

Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln beginnt bereits vor dem Einkauf: „Zuallererst sollte der Vorratsschrank auf verwertbare und bereits vorhandene Lebensmittel geprüft werden“, so Carolin Kotke. „Auf dieser Grundlage können dann Gerichte und der Einkauf geplant werden, ohne dass bereits vorhandene Lebensmittel vergessen werden und verderben“. Beim Einkaufen selbst ist es ratsam, nur die Mengen zu kaufen, die benötigt werden. Das geht ideal an der Frischetheke oder an losen Gemüseregalen. Alternativ bieten Tiefkühlprodukte den Vorteil einer längeren Haltbarkeit und können portionsweise verbraucht werden.

Obst und Gemüse am besten getrennt lagern

Kühlschrank, Vorratsschrank oder Fensterbank? Die richtige Lagerung von Lebensmitteln hat einen großen Einfluss auf deren Haltbarkeit. So verlieren wasserhaltige Gemüsearten wie Gurken, Tomaten oder Zucchini im Kühlschrank ihr Aroma und beginnen schneller zu schimmeln. Auch Südfrüchte wie Bananen, Ananas oder Avocados sind warme Temperaturen gewohnt und gehören nicht in den Kühlschrank, solange sie nicht aufgeschnitten wurden. Bananen werden im Kalten sogar schneller braun und lassen sich besser bei Raumtemperatur aufbewahren. Worauf zudem geachtet werden kann: Einige Obstsorten wie Bananen, Äpfel, Birnen oder Avocado setzen das Reifegas Ethylen frei, was die umliegenden Lebensmittel schneller reifen lässt. Daher empfiehlt es sich, Obst immer getrennt von Gemüse aufzubewahren und bereits stark gereiftes Obst am besten einzeln zu lagern. Knoblauch, Zwiebeln und Kartoffeln mögen es kühl und trocken und können am besten im Keller und in gut gelüfteten Räumen verstaut werden. Salate, Pilze und Blattgemüse, sowie Beeren und Trauben sollten im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden.

Den Kühlschrank richtig einräumen

Damit Lebensmittel im Kühlschrank länger halten, kann beim Einräumen der Produkte auf die Kältezonen geachtet werden. So bietet sich der obere Bereich perfekt für bereits Zubereitetes an. Essensreste, Konserven oder Kuchen und Soßen können hier bei ca. 9°C aufbewahrt werden. Im mittleren Bereich sinkt die Temperatur auf 5°C und stellt somit die perfekten Bedingungen für Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Sahne dar. Das kälteste Fach im Kühlschrank liegt über dem

Gemüsefach und ist mit 2°C ideal für Wurst-, Fisch- und Fleischwaren. Wie der Name schon sagt, können im Gemüsefach gut Salate, Gemüse und Obst gelagert werden. Kleiner Tipp für Kräuter: Einfach in eine Aufbewahrungsbox geben, ein paar Blätter Küchenrolle anfeuchten und darüberlegen und luftdicht in das Gemüsefach stellen. So halten die Pflanzen gleich viel länger. Die Kühlschranktür eignet sich gut als Ablage für Butter, Eier und Getränke. Hier sind die Fächer am wärmsten und daher besonders gut für wärmeunempfindliche Lebensmittel geeignet. Natürlich darf das Gefrierfach nicht vergessen werden. Falls mal zu viel eingekauft wurde, können die überschüssigen Lebensmittel auch eingefroren werden. Das funktioniert vor allem gut mit Fisch, Brot und Fleisch.

Reste clever aufwerten

Ob Bananenbrot, Omelett oder eine bunte Pfanne – es gibt viele Rezepte, die sich ideal für die Resteverwertung anbieten und dabei auch gut schmecken. Und auch neben den bekannten Bratkartoffeln, Smoothies und Co. können Lebensmittel kreativ miteinander kombiniert werden – vielleicht entsteht dabei sogar ein neues Lieblingsrezept. Einige Lebensmittel werden aber auch durch falsche Gewohnheiten weggeschmissen, erklärt Carolin Kotke: „Ein klassisches Beispiel ist hier der Strunk von Brokkoli. Oftmals landet dieser leider im Müll, obwohl er wunderbar verwertet werden – ob roh als Gemüsestick oder untergemischt in der Gemüsepfanne. Ein weiteres Beispiel sind die Blätter von Radieschen. Man kann sie wie frische Kräuter verwenden und beispielsweise zu Salaten, Suppen oder Soßen dazugeben.“ Darüber hinaus lassen sich die Schalen von Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln, die bei vielen im Müll landen, gut verwerten. Die Reste einfach in einen großen Topf geben und aufkochen, so entsteht eine nährreiche und nachhaltigere Gemüsebrühe. Oder noch besser: „Wer zu Produkten in Bio-Qualität greift, kann die Schale einfach dran lassen. Denn da diese Produkte nicht mit Pestiziden behandelt wurden, kann bei Bio-Lebensmitteln auch die Schale ohne Bedenken verzehrt werden“, so Carolin Kotke weiter.

Auch ein falsches Verständnis des Haltbarkeitsdatums führt in Deutschland immer wieder zu Verschwendung von Lebensmitteln. Denn bei richtiger Lagerung sind Produkte auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essbar. „Ich empfehle immer, nochmal genau zu schauen, zu riechen und zu schmecken, bevor man Lebensmittel wegschmeißt. Oft sind unsere Sinne die besten Kontrolleure, um potenziell abgelaufene Lebensmittel zu überprüfen“, so Carolin Kotke. Produkte, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nähern, werden in den tegut… Märkten in der Regel erst um 30, dann 50, schließlich um 75 Prozent reduziert. Was trotzdem nicht verkauft wird, spendet tegut… unter anderem an die Tafeln oder ähnliche Einrichtungen. Weitere Informationen unter: www.tegut.com

Kühlschrank richtig einräumen
Carolin Kotke; tegut Plaza Neuperlach, Talk-Runde mit Eva Padberg Foto: Marcus Schlaf, 16.03.2023