Acht Jahre Erfahrung im Bereich Airbag-Technologie und umfangreiches Anwender-Feedback früherer Modelle haben zum neuen Hövding 3 geführt, der seit Herbst 2019 auf dem Markt erhältlich ist. Die leichtere Anwendung, der höhere Tragekomfort, die verstellbare Größeneinstellung sowie die Notfallfunktion tragen zur verbesserten Funktionalität des Airbag-Kragens bei. Doch was steckt eigentlich hinter der innovativen Schutzfunktion? Heino Wendelrup, Chief-Technology-Officer, bei Hövding, im Gespräch.
Herr Wendelrup, seit dem Verkaufsstart des Hövding im Jahr 2011 wurden drei Modelle des Airbag-Fahrradhelms entwickelt. Was macht den Hövding 3 so besonders?
Heino Wendelrup: „Dem Hövding 3 sind vier Jahre Entwicklungsarbeit vorausgegangen. In dieser Zeit haben wir uns intensiv mit Tausenden von Fahrradunfällen sowohl mit Stuntfahrern als auch mit normalen Radfahrern beschäftigt, um die spezifischen Bewegungsmuster zu identifizieren. Noch nie sind dabei so große Ressourcen auf die Datenerfassung von Unfällen verwendet worden, wie für den Hövding 3. Diese bildet die Grundlage für den Algorithmus und macht den Airbag-Kragen bis zu achtmal sicherer als einen herkömmlichen Fahrradhelm.“
Wie muss man sich das Unfallerkennungssystem genau vorstellen?
Heino Wendelrup: „Wir haben mit Hilfe der gesammelten Datensätze sowie einiger Programmierungsarbeit einen selbstlernenden Algorithmus erzeugt. Zudem haben wir den Airbag-Kragen mit einem Beschleunigungsmesser und sogenannten Gyroskop-Sensoren ausgestattet. Viele Smartphones haben beispielsweise auch einen Gyroskop-Sensor verbaut. Durch ihn lassen sich die Ausrichtung der Himmelsrichtungen genau bestimmen. Beim Hövding tragen die Sensoren zur Messung von Beschleunigung und Rotation im Nackenbereich des Radfahrers bei. Somit registriert der Hövding im aktivierten Zustand die Bewegungen des Radfahrers – und das gleich 200 Mal pro Sekunde. Im Falle eines Unfalls erkennt er die abnormale Bewegung und der Airbag wird ausgelöst.“
Welche neuen Features bietet der Hövding 3 außerdem?
Heino Wendelrup: „Da wäre zum einen die weiterentwickelte Verarbeitung des Airbag-Kragens zu nennen, die sich „One Piece Woven“ (OPW) nennt. Bisher bestand der Hövding aus einer Außen- und Innentasche, was eine aufwendige Näharbeit erforderte. Nun wird der Hövding 3 in einem Stück zu seiner endgültigen Form gewoben und bleibt daher weitgehend nahtfrei. Auch der Tragekomfort wird durch die verstellbare Größenfunktion (BOA) verbessert. Zum anderen verfügt der Airbag über eine neue Bluetooth-Funktion, mit der man den Hövding ganz leicht mit seinem Smartphone verbinden kann. Mit der ICE (In Case of Emergency) Funktion können Radfahrer ihre selbstgewählten Notfallkontakte registrieren. Dies bietet die Möglichkeit, dass im Falle eines Sturzes eine automatische SMS mitsamt der Koordinaten des Unfallortes an die zuvor hinterlegten Kontakte gesendet wird. Mit Hilfe der neuen App können sich Radfahrer aber auch beispielsweise den Batterie-Status oder die bereits zurückgelegte Distanz anzeigen lassen. Wir haben also alles darangesetzt, unser Sicherheitsprodukt noch besser zu machen und dadurch noch mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen.“
Der neue Dokumentarfilm über den einzigartigen Airbag-Kragen The Art of Protecting the Brain (dt. Die Kunst, das Gehirn zu schützen) kann hier in voller Länge angesehen werden: https://youtu.be/zKCIIs3sk2M.