Internetwerbung wird zunehmend an das individuelle Kaufverhalten angepasst. Durch die Verwendung von Cookies, Browser- und Geräte-Identifizierung kann der Surf-Verlauf eines Users gespeichert und analysiert werden, um anhand dieser Kriterien Werbung auszuspielen, die den persönlichen Interessen des Nutzers entspricht. Die Folge: Auf beliebigen Webseiten erscheint Werbung von Produkten, die in ähnlicher Form bereits recherchiert und angeklickt wurden. Interessieren Sie sich zum Beispiel auf der Homepage eines Modeanbieters für einen Pullover, so werden Ihnen ähnliche Modelle in der personalisierten Werbeanzeige vorgeschlagen. Wird die Werbung lediglich auf Internetseiten mit einem ähnlichen Content ausgespielt, in diesem Fall also Mode, so spricht man von Content-Targeting. Das Retargeting bezeichnet das erneute Anzeigen des Pullovers, für den sich der Kunde zuvor interessiert hat. Beim Social-Media-Targeting wird personalisierte Werbung auch in privaten Online-Profilen eingeblendet. Wenn der User zum Beispiel auf Facebook die Pullover-Marke likt, bekommt er dadurch in seiner Chronik die passende Werbung angezeigt.
Das große Versprechen des digitalen Marketings
Für Unternehmen und Werbetreibende im Online-Bereich hat das personalisierte Werben das digitale Marketing revolutioniert. Die Vorteile dieser Werbeindividualisierung sind zahlreich. Dank Targetings kann auf die spezifischen Wünsche jedes einzelnen Kunden eingegangen werden, gleichzeitig können unerwünschte und als lästig empfundene Informationen aussortiert werden. Das soll für eine bessere Kunden-Marken-Bindung, eine höhere Conversion-Rate und letztendlich einen größeren Umsatz sorgen.
Die Praxis weist Lücken auf
Die aktuelle Befragung „The Reality Report“ von Ogury setzt diesen Erwartungen allerdings konträre Ergebnisse entgegen: 75 Prozent der Deutschen empfinden laut Umfrage die maßgeschneiderte Werbung als nervig, nur 9 Prozent würden sie als nützlich bezeichnen. Der Unmut der Nutzer trifft dabei nicht nur den Werbetreibenden, sondern auch die Website oder App, die die Werbung ausspielt. 35 Prozent der Befragten empfinden Internetseiten mit personalisierter Werbung als aufdringlich und negativ. Am angenehmsten empfinden Deutsche Werbung per Mail.