Immer öfter findet die Erforschung des Einkaufsverhaltens der Konsumenten (PoS-Forschung) nicht im realen Einkaufsladen, sondern in der virtuellen Welt statt. Die Technik reicht dabei von simplen grafischen Visualisierungen bis hin zu Virtual-Reality-Brillen. Der Vorteil des virtuellen Settings: Wenn fundamentale Veränderungen wie das Shopdesign, das Packaging der Produkte, oder sogar die Neueinführung einer Marke dargestellt werden sollen, ist es ein hoher Aufwand, dies in Testmärkten umzusetzen.
Eine einfache Visualisierung am Laptop, die man sich ähnlich wie die Street View-Funktion von Google vorstellen kann, ist eine schnellere und kostengünstigere Alternative. Hierbei werden entweder photorealistische oder künstlich nachgebaute Umgebungen erstellt, durch die sich der Nutzer bequem vom Laptop oder Tablet aus klicken kann. Es besteht außerdem die Möglichkeit, Onlineumfragen in den virtuellen Rundgang zu integrieren.
Aufwendiger und auch kostenintensiver sind Tests, bei denen mit VR-Brillen gearbeitet wird. Der Befragte kann sich dabei durch einen künstlich dargestellte Laden bewegen und den virtuellen Einkauf erledigen. Diese Variante erfordert komplexe Visualisierungstechniken mit höherer visueller Präzision, da den Befragten ein realistisches Raumgefühl geboten werden soll. Doch so real der VR-Shop auch erscheinen mag, bleibt sein Setting bislang unauthentisch. Beeinflussende Faktoren wie Stress, Hungergefühl oder Kostenpunkte können hierbei nicht greifen. Allerdings kann in einem virtuellen Store die gesamte Such-Historie bis hin zum Kauf eines Produktes rekonstruiert und analysiert werden. Das wiederum kann interessante neue Erkenntnisse über das Einkaufsverhalten der Probanden liefern. Schon in vier bis fünf Jahren könnte die Arbeit mit VR-Brillen für die PoS-Forschung zur Routine werden.