Bildungschancen sind in Deutschland häufig ungleich verteilt. Das liegt nicht selten am familiären Hintergrund, kann aber auch mit Krankheit, Behinderung oder einer falschen Weichenstellungen auf dem persönlichen Lebensweg zu tun haben. Eine Förderung für benachteiligte Kinder und Jugendliche ist daher enorm wichtig, um Zukunftschancen zu verbessern. Zum 14. Mal zeichnet der DEICHMANN-Förderpreis für Integration Projekte aus, die genau hier ansetzen und sich in herausragender Weise für benachteiligte Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund einsetzen. Dazu gehören Unternehmen, die Kindern und Jugendlichen, die z.B. ihre Ausbildung oder Schullaufbahn abgebrochen haben, eine zweite Chance geben. Es sind aber auch Initiativen, die Freizeit- und Bildungsangebote für Benachteiligte organisieren, oder Schulen, die spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche bei der Integration in die Gesellschaft realisieren. Am 06. November 2018 überreichte Heinrich Deichmann, Initiator und Vorsitzender des Verwaltungsrates der DEICHMANN SE, zehn Projekten Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 Euro.
Zum 14. Mal zeichnet der DEICHMANN-Förderpreis für Integration Projekte aus, die sich in herausragender Weise für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen. In der Kategorie „Berufliche Förderung durch Unternehmen“ belegt die „Be an Angel Gaststättenbetriebs GmbH“ den 1. Platz mit dem Berliner Restaurant „Kreuzberger Himmel“. Bereits im März 2016 entstand die Idee, ein Restaurant mit Benachteiligten und Geflüchteten zu betreiben. Im Januar 2018 wurde der „Kreuzberger Himmel“ dann eröffnet. Seitdem kommen Geflüchtete unterschiedlicher Länder zusammen, um durch die Tätigkeit im Restaurant oder in der Küche ihrem Leben wieder eine Aufgabe und einen Sinn zu geben. Die meisten Mitarbeiter haben zwar keinen in Deutschland anerkannten Schulabschluss oder andere Vorqualifikationen, die Ausbildung im „Kreuzberger Himmel“ zur Fachkraft im Gastgewerbe und Restaurantkaufmann/-frau soll ihnen jedoch einen qualifizierenden, diskriminierungsfreien Berufseinstieg in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen.
In der Kategorie „Unterstützung durch Vereine, öffentliche Initiativen und kirchliche Organisationen“ belegt der Verein „Fahrräder bewegen Bielefeld e.V.“ den ersten Platz. Der Regionalsieger aus Nordrhein-Westfalen wurde bereits im August auf Landesebene für seine herausragende Arbeit sowie sein Engagement für benachteiligte Kinder und Jugendliche geehrt. Ziel des 2015 gegründeten Vereins ist es, allen Kindern und Jugendlichen in Bielefeld, die es sich finanziell nicht leisten können, ein Fahrrad zu ermöglichen und ihnen somit zu mehr Mobilität zu verhelfen. 1.000 Fahrräder konnten bislang erfolgreich aufgearbeitet werden. Auch Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete, wie eine spezielle Lehrwerkstatt, wurden vom Verein geschaffen. Sie bietet auch Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen die Möglichkeit einer Integrationsmaßnahme an und bindet sie in Beruf und Gesellschaft ein.
In der Kategorie „Schulische Präventivmaßnahmen“ gewinnt die „Quinoa-Schule“ aus Berlin. Die spendenfinanzierte Integrierte Sekundarschule sowie staatlich anerkannte Ersatzschule im Berliner Stadtteil Wedding wurde 2014 eröffnet, um sozial benachteiligten Jugendlichen mehr Chancengerechtigkeit und damit eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Ziel der Schule ist es, dass jeder der momentan 150 Schülerinnen und Schüler am Ende der 10. Klasse einen Schulabschluss erwirbt, bzw. den Schulanschluss durch den Besuch einer weiterführenden Schule oder den Beginn einer Ausbildung schafft.
Den Sonderpreis erhält die 2009 gegründete „MiA Freiwilligen Agentur Ambergau“ aus Bockenem in Niedersachsen. Unter der Leitung von Susanne Meyer werden Kinder aus sozial schwachen Familien bestmöglich in der kleinen Stadt unterstützt. In der „MiA“ bekommen sie Unterstützung bei den Hausaufgaben, ein selbstgekochtes Mittagessen und anschließend die Möglichkeit, sich beim Spielen auszutoben und zu entspannen. Das Miteinander fördert die Sprachkenntnisse und die sozialen Kompetenzen. 80 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren profitierten in den letzten zwölf Monaten vom Angebot.
Mit Fernanda Brandão konnte dieses Jahr zudem eine neue Schirmherrin und ein neues Jury-Mitglied gewonnen werden. Aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend weiß die Sängerin und Moderatorin mit brasilianischen Wurzeln, wie schwierig es ist, in einem fremden Land zurechtzukommen und wie wichtig Hilfsangebote für eine gelungene Integration sind. „Wir brauchen Unterstützer, die Jugendlichen helfen, Orientierung zu finden“, so Brandão, die mit neun Jahren zusammen mit ihrer Mutter von Rio de Janeiro nach Hamburg kam.
Heinrich Deichmann, Initiator des Förderpreises, war vom großen Engagement der Unternehmen, Vereine und Schulen stark beeindruckt: „Die über 270 Bewerber in diesem Jahr haben gezeigt, dass der DEICHMANN-Förderpreis nach wie vor höchst aktuell ist. Immer wieder begegnen wir neuen Projekten, die auf vorbildliche Weise zeigen, wie Integration erfolgreich funktionieren kann. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir diese mit dem DEICHMANN-Förderpreis auszeichnen können.“
Die Preisträger des DEICHMANN-Förderpreises für Integration 2018:
Kategorie I: Berufliche Förderung durch Unternehmen
- Preis: Be an Angel Gaststättenbetriebs GmbH: „Kreuzberger Himmel“ (Berlin)
- Preis: Team4life-ms GmbH: Projekt „élben“ (Münster)
- Preis: Schär Werkzeug Maschinenhandel und Industriebedarf GmbH ( (Crimmitschau)
Kategorie II: Unterstützung durch Vereine, öffentliche Initiativen und kirchliche Organisationen
- Preis: Fahrräder bewegen Bielefeld e.V. (Bielefeld)
- Preis: Klückskinder gUG (Frankfurt)
- Preis: Futurepreneur e.V. (Hamburg)
Kategorie III: Schulische Präventivmaßnahmen
- Preis: Quinoa-Schule (Berlin)
- Preis: Grundschule Am Bieblacher Hang (Gera)
- Preis: Paul-Ehrlich Berufskolleg (Dortmund)
Sonderpreis:
MiA Freiwilligen Agentur Ambergau (Bockenem)