Sammeln, tauschen, kleben: Das Geschäftsmodell Panini Sticker kennt zur WM keine Grenzen
Hermann Paul ist Deutschlandchef von Panini, dem nach eigenen Angaben größten Verlag von Sammelprodukten. Neben Comic Magazinen hat Panini auch Kinder- und Jugendtitel wie Bob der Baumeister, Wickie oder Biene Maja zu bieten. Zudem herausragend und wohl jedem bekannt sind die zu Großereignissen erscheinenden Sammelalben. Seit Ende März sind nun die Klebebildchen für die anstehende Fußballweltmeisterschaft in Russland im Umlauf. Für Paul bedeutet es, wie er dem W&V Magazin berichtet: Anspannung. Er sei genau so nervös wie die Nationalkicker. Dabei stößt Paul nicht nur auf Zuspruch. Einige Eltern seien von dem Sammelfieber ihrer Kinder genervt. Trotzdem sind für den italienischen Verlag die Sammelbilder wie eine Art Lizenz zum Gelddrucken. 1970 schloss Panini einen Exklusivvertrag mit der Fifa ab. Doch eine konkrete Zahl, wie viele Alben tatsächlich bei einem sportlichen Großereignisse wie der Fußball WM über die Ladentheke gehen, werden nicht genannt. Was die Produktion der Panini Bilder kostet, ist ebenfalls ein gut behütetes Geheimnis.
Marketing-Strategie „Sammelfieber“
Für den Kunden wird es jedenfalls teurer als noch zur letzten WM. 2014 kostete ein Kicker-Bild 70 Cent, wohingegen Sammler heute 90 Cent pro Bild bezahlen müssen. Um ein volles Heft zusammenzustellen, werden im Schnitt 967 Panini-Tüten gekauft, was nach Angaben des britischen Mathematikers Paul Harper 870,30 Euro pro volles Heft entspricht. Dass die WM für Panini ein sehr lukratives Geschäft ist, steht somit außer Frage. Dass es jedoch auch Kritik an diesem psychologisch perfekten System, bei dem zwei emotionale Themen aufeinandertreffen, gibt allerdings auch. Denn, dass Panini auch mit Kindern gute Geschäfte macht, wird kritisch hinterfragt. Doch mit der Frage, ob es moralisch bedenklich sein könnte, Kindern das Geld mit den Alben und Stickern aus der Tasche zu ziehen, belastet sich Paul nicht. So berichtet Paul W&V, dass er es wichtig findet, dass Eltern mit ihren Kindern den Umgang mit ihrem Taschengeld besprechen. Außerdem sei ja auch bei den Eltern oftmals die Sammelliebe grenzenlos, oder?