Die Musikindustrie hat es im Zuge der Digitalisierung nicht leicht – Streamingdienste leisten da nur etwas Trost. Vor diesem Hintergrund ist kommerzielle Werbung als zusätzliche Geldquelle im Musikbusiness nicht länger verwerflich. Es kommt zunehmend zu Annäherungen zwischen der Musikindustrie und Marken, aber die Partnerschaft ist keine einfache: Die Hamburger Agentur PUNKT PR sieht sich die Beziehungsprobleme näher an.
Bei einer Kooperation zwischen einer Marke und Stars aus der Musikbranche spielen verschiedene Aspekte eine wichtige Rolle. Sicherlich, Musik erreicht Menschen und vor allem ihre Gefühle, aber im Zusammenhang mit einer Marke oder einem Produkt stellen sich folgende Fragen: Passt das Image des Popstars oder der Band zu den Werten des Produkts oder Unternehmens? Vermag er oder sie die Rolle gut zu spielen?
Gerade vor dem Hintergrund der einbrechenden Zahlen im CD-Verkauf haben insbesondere die großen Plattenfirmen längst Abteilungen aufgebaut, die Markenpartnerschaften konzipieren und umsetzen. Auf der Basis von umfangreichen Marktforschungsdaten lässt sich so der Marken-Fit eines Künstlers mit beinahe wissenschaftlicher Genauigkeit bestimmen.
Doch bei allem Enthusiasmus der Strategen bei den Plattenlabels: Die Markenartikler stehen nicht gerade Schlange bei den Musikfirmen. Woher die Zurückhaltung? Ein Aspekt sind sicher die Kosten. Nicht jedes Unternehmen kann sich einen renommierten Künstler leisten. Und ohne einen gewissen Bekanntheitsgrad keine hohen Reichweiten.
Und dann ist da auch noch der auf sein Image bedachte Star: Künstler verweigern sich einer Markenpartnerschaft, wenn das Produkt nicht zu ihrem Image passt. Und das Paradoxe: Künstler bevorzugen Marken, die bereits eine hohe Akzeptanz bei ihren Fan-Zielgruppen genießen – und das sind nicht unbedingt die Marken, die mit Hilfe einer bekannten Persönlichkeit ihr Image verbessern wollen. So unser Fazit: Trotz aller Potentiale, die sich in den Allianzen andeuten mögen – es ist kompliziert.