Mit seinen beiden YouTube-Kanälen „ungefilmt“ und „ungespielt“ erreichte Simon Unge monatlich mehr als 30 Millionen Zuschauer – knapp zwei Millionen Abonnenten folgten ihm. Nun gibt er die zwei erfolgreichen Channels auf und macht unter dem Namen Unge einen neuen auf. Der Grund: Er kündigte die Zusammenarbeit mit seinem Vermarkter Mediakraft. Das Netzwerk sollte Simon Unge eigentlich bei der Vermarktung unterstützen. Allerdings fühlte er sich hier schon lange nicht mehr ernstgenommen. Als Folge veröffentlichte er unter dem Hashtag #freiheit ein zwölfminütiges Video, indem er mit Mediakraft abrechnet und sich offiziell von ihm trennt.
Mediakraft reagierte prompt. In einem Statement versicherte das Netzwerk, dass sie die Kritik sehr ernst nähmen und die Services, die sie ihren Partner anbieten, ausbauen würden. Nichtsdestotrotz brach eine hitzige Diskussion im Netz aus. Insbesondere Fans und andere Unterstützer des YouTube-Stars wetterten gegen den Vermarkter. Simon Unge selbst versuchte den Shitstorm mit Tweets wie „Und ganz WICHTIG: Bitte versucht alles so reflektiert wie möglich zu sehen. Mitarbeiter & Partner von MK können NICHTS dafür #nohate #peace“ einzudämmen.
Fest steht: Mit Simon Unge verliert Mediakraft ein weiteren YouTube-Star. Erst vor kurzem trennte sich auch der mit dem Grimme-Online-Preis ausgezeichnete YouTuber LeFloid von dem Vermarkter. Auch er übte scharfe Kritik am Verhalten des Netzwerkes. Was die beiden Aussteiger gemein haben? – Sie sorgen sich, dass die Professionalisierung sich negativ auf die Inhalte auswirkt. Sie wollen den ursprünglichen Gedanken von YouTube jenseits der reinen Kommerzinteressen erhalten. Keine leichte Aufgabe. LeFloid gründete nach seinem Ausstieg dazu den Verein 301+. Hier wird – unabhängig von der Netzwerkzugehörigkeit – unter anderem über innovative Formate, aber auch Product Placement diskutiert.
Der Fall zeigt jedoch auch, wie schnell ein neuer YouTube-Kanal an Bedeutung gewinnen kann: Unges neuer Kanal verzeichnet bereits knapp 700.000 Abonnenten. Es wird deutlich, dass es um den Mensch geht und nicht um den Kanal. Für Mediakraft sollte es dennoch weitergehen. Schließlich sind viele der Video-Macher der rund 2.500 Kanäle, die dem Netzwerk angehören, mit der Leistung zufrieden.