RTL entfesselt einen digitalen Shitstorm durch eine investigative Reportage über Online-Versandhändler Zalando. Die Journalistin Caro Lobig hat für das Magazin EXTRA, drei Monate lang undercover als Lagerarbeiterin bei Zalando in Erfurt gearbeitet. Mit der Unterstützung von dem Undercover-Papst Günther Wallraff dokumentierte sie die Zustände dort.
Das Ergebnis ist erschreckend: Die Journalistin musste sich mit unzumutbaren Arbeitsbedingungen auseinandersetzen. Ausgestattet mit einem Schrittzähler lief sie angeblich bis zu 27 Kilometer am Tag als sogenannte „Pickerin“, um Artikel für Bestellungen aus hunderten von Regalmetern zusammen zu sammeln. Währenddessen wurde sie dabei mit Hilfe ihres Produkt-Scanners überwacht.
Die gesammelten Daten können von den Vorgesetzten analysiert werden, um die Geschwindigkeit der „Picker“ zu ermitteln. Dadurch lassen sich die nicht geduldeten Standzeiten messen.
Zudem gibt es willkürliche Diebstahlkontrollen, bei denen die Belegschaft prinzipiell unter Generalverdacht steht. Außerdem kritisiert der Beitrag einen fehlenden Betriebsrat in dem Lager und bekommt dabei Schützenhilfe von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Dies hatte viele erzürnte Reaktionen zur Folge: Auf Facebook und Twitter kam es zu zahlreichen Kommentaren, die alle nur Empörung, Schockierung oder sogar Drohungen gegen den Online-Versandhändler enthalten.
Zalandos erste offizielle Reaktion auf den Shitstorm: „Puh, die Emotionen kochen ziemlich hoch, aber da müssen wir wohl durch. Unten schon einmal der Link zur Themenseite Logistik mit vielen Fakten. Ein ausführliches Statement folgt morgen“.
Inzwischen ist die Stellungnahme zu den Kritikpunkten der Sendung online. Darin distanziert sich Zalando unter anderem von dem Vorwurf, eine Überwachungskultur zu fördern: „Das ist bedauerlich und spiegelt in keiner Weise die von uns gewollte und gelebte Unternehmenskultur wider.” Das Unternehmen hat Anzeige eingereicht: Wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen. PUNKT PR beobachtet die Situation weiter aufmerksam.
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